Alke | 2001/2002 | USA / Arizona / Phoenix

Alke, 17 Jahre, ist Schülerin des Helene-Lange-Gymnasiums in Hamburg und besuchte die Camelback High School in Phoenix, Arizona (USA).

Erster Schultag

"Welcome to Camelback High School": Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten Schultag, wie ich mit gemischten Gefühlen die Auffahrt hinauffuhr, wie erstaunt ich über die Größe des Schulgeländes und der Gebäude war. Die erste Lektion an diesem Tag war, dass in Amerika doch alles ein bisschen größer ist. Hunderte von Menschen liefen umher, und ich war erstaunt, wie die Sekretärinnen den Überblick behielten. Noch erstaunter war ich, als ich das Sicherheitspersonal sah, das angestrengt versuchte, Ordnung herzustellen und rund 2500 Schüler in diverse Richtungen dirigierte. Eine freundliche Sekretärin zeigte mir den Weg ins Counselor Department, überreichte mir das "Herzlich Willkommen Informations Paket" und wünschte mir einen schönen Aufenthalt. Mir wurde Mr. Walker als Counselor zugeteilt, mit der Erklärung, dass er für das kommende Schuljahr meine Bezugsperson sei. Ich musste an meine ersten Schultage im Helene-Lange-Gymnasium in Hamburg zurückdenken, an unsere gute Frau Hildebrandt, die als einzige Sekretärin der Schule für die Fragen aller Schüler zuständig ist, an meine Klassenlehrerin Frau Hübner, die uns mit Rat und Tat beiseite steht, im Notfall auch mitten in der Nacht. In Phoenix musste man im voraus einen Termin vereinbaren, um seinen Counselor zu sprechen. Mit Mr. Walker stellte ich zunächst, wie hier üblich, meinen individuellen Stundenplan zusammen. Dann folgte die Integration in den Unterricht.

Welches Schulsystem ist besser?

In Amerika liegt der Schwerpunkt im Schriftlichen, nicht wie bei uns im Mündlichen. In einem technisch optimal ausgerüsteten Lernumfeld findet er in Form einer Vorlesung statt. Die Schüler rotieren von Kursusraum zu Kursusraum, es gibt weder einen Klassenraum noch einen Klassenverband. Das weiterführende Schulsystem ist in zwei Teile gegliedert: Mittelschule von Klasse fünf bis acht und anschließend "High School" von Klasse 9 bis 12. Ich werde oft gefragt, welches Schulsystem ich besser finde. Ich meine, dass wir in Deutschland auf eine bessere Allgemeinbildung zurückgreifen können. In Hamburg ist die Schule eher eine akademische Institution. In Phoenix ist Schule mehr als nur Schule, es ist fast wie ein zweites Zuhause. Gerade die "extra curricular activities", besonders der Schulsport, verbreiten den so genannten school spirit, von dem viele Austauschschüler so schwärmen. Dabei gerät manchmal das Akademische in den Hintergrund. Das deutsche System mit dem amerikanischen school spirit kombiniert - das wäre optimal.

Mit freundlicher Genehmigung des Hamburger Abendblattes

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