(4.2)
Meiner Meinung nach war meine Zeit in Kanada die beste und wohl lehrreichste meines bisherigen Lebens. Schon die Erfahrung alleine in einem fremden Land zu sein war einfach überwältigend. Ich fand viele neue Freunde, nicht nur aus Kanada, sondern auch aus Ländern wie Spanien, Mexiko und China (um nur einige zu nennen). Ich habe gelernt selbstständiger zu denken, mein Leben besser und eigenständiger zu planen. Bei vielem half die Gastfamilie, aber man musste auch schon mal selbst Busverbindungen heraus suchen, oder den Weg zu einer Freundin finden. Selbstverständlich war da noch die Sache mit dem Geld. Man musste einen Weg finden seine Ausgaben übersichtlich zu halten und es war auf jeden Fall eine tolle Vorbereitung auf das spätere Leben.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Schule, anders als hier in Deutschland gibt es dort die „Elementary School“, also Grundschule Klasse 1-7 und danach die „High School“ Klasse 8-12. Außerdem gibt es in Kanada keine Unterteilung in Gymnasium, Real-, und Hauptschule, sondern jeder kommt, egal wie seine Leistungen auf der „Elementary School“ waren auf die „High School“. Dem endsprechend war dort auch der Unterricht. In Math10 wurde Stoff aus der achten Klasse durchgenommen und der kanadische Englischunterricht war einfacher als der in Deutschland. Doch abgesehen von regulären Fächern wie diesen, wurden an meiner Schule auch Sachen wie „Metal Design“, „Fashion Design“ und „Cooking“ angeboten. Zu meinem Stundenplan gehörten also letzten Endes neben Mathematik, Englisch, Sport und „Family Studies“, auch Fotografie, „Art, Metal and Jewelry Design“ (ein Schulfach), Fashion Design und Nähen. Die Stundenverteilung sah folgendermaßen aus: Ich hatte montags und mittwochs Block A bis D und Dienstag und Donnerstag Block E bis H, freitags wechselten sich die Stunden ab.
Nun zu meiner Gastfamilie. Diese hatte vier kleine Kinder, Kaitlyn 8 Jahre, Addison 5 J.,Brady 4 J. und Carter 2 J.. Das hört sich jetzt zuerst ziemlich chaotisch und nervig an, war es aber zu meinem Glück nicht. Natürlich hatte ich anfangs große Sorge, dass meine Gastfamilie total streng mit zum Beispiel dem „Curfew“ (Zapfenstreich) wäre. Doch schon nach der ersten Woche fühlte ich mich dort ziemlich wohl und schloss die Kinder schnell ins Herz. Das Familienleben bestand größtenteils aus gemeinsamen Abendessen und gelegentlichen Filmeabenden.
Da in Maple Ridge recht viel „Internationals“ untergebracht waren gab es in den ersten zweieinhalb Wochen eine Art Einführungswoche. Diese sollte ursprünglich auch nur eine Woche dauern, doch da in Britisch Kolumbien die Lehrer zum ersten Mal in der Geschichte streikten, wurde der Schulbeginn verschoben. Der allererste Tag dieser Woche begann mit einer Kanufahrt auf dem „Lake Tahoe“ im strömenden Regen. Dennoch traf ich ein paar Leute von meinem Flug wieder, mit denen ich mich dann auch unterhielt. Das tolle an der Sache mit den ganzen Internationals war, dass alle die gleiche recht schwere erste Woche durchlebten. Das hieß alle teilten die gleichen Sorgen und Ängste. Im weiteren Verlauf der Wochen besuchten wir noch einen Erlebnis-/Freizeitpark, mehrere Universitäten, des Aquarium in Vancouver, den „Mount Grouse“ und an dem Freitag der ersten Woche fuhren wir nach Viktoria auf Vancouver Island.
In meiner gesamten Zeit in Kanada hab ich so unendlich vieles erlebt, dass es quasi unmöglich ist alles zu nennen. Ich weiß nur, dass ich es immer wieder machen würde und ich schätze alles was ich von dort mitgenommen habe. Dazu gehören ein stärkeres Selbstbewusstsein, mehr Selbstständigkeit, neue Freunde auf der ganzen Welt, um nur ein paar zu nennen. Ich hatte mir ein Leben ohne meine Freunde und Familie immer unglaublich mühsam und schwer vorgestellt, aber dank toller Organisation und Betreuung im Vorhinein und vor Ort wurden diese drei Monate absolut unvergesslich und ich kann nur jedem Teenager so eine Reise empfehlen. Denn man bekommt so eine Chance nur einmal im Leben und diese sollte man unbedingt nutzten.
Vorbereitung:
Meiner Meinung nach, wurde ich unglaublich gut auf den Aufenhalt vorbereitet. Vor allem das Vorbereitungsseminar hat mir viele Ängste genommen.
Betreuung:
Ich fand die Betreuung vor Ort sehr gut, da in den ersten Wochen ein Lehrerstreik war, unternahm man zusammen mit den anderen Internationals sehr viel.
Ansprechpartner:
In meiner Schule gab es zwar einen Ansprechpartner, aber Gott sei Dank benötigte ich nicht seine Hilfe.
Familie:
Meine Gastfamilie war wirklich sehr freundlich und hat mir meinen Aufenthalt so schön wie eben möglich gemacht. Der einzige Minuspunkt ist, dass ich leider kaum Ausflüge gemacht habe und dass meine Gastgeschwister deutlich jünger waren.(2,4,5,8 Jahre)
Schule:
Ich hab die Schule geliebt. Jeder dort war sehr zuvorkommend und man hatte dort das Gefühl, alles mitzubekommen. Dennoch waren meiner Meinung nach zu viele andere Deutsche auf meiner Schule.