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(1.8)

Irgendwie stand der Austausch unter keinem guten Stern. Nach den positiven Erfahrungen, die meine andere Tochter mit Ayusa in Neuseeland gemacht hat, war der Austausch mit ie ein reines Desaster. Solange alles gut läuft, ist alles in Butter. Bei Problemen trennt sich dann die Spreu vom Weizen.
Das fing schon an mit der kurzfristigen Zuteilung nach Weihnachten - die Schule hatte leider bereits vor einer Woche angefangen. Ein so kurzfristiger Flug war dann auch entsprechend teuer. Dann wurde, trotz aller Impfungen zuhause, kurzfristig und ohne Rücksprache mit uns nachgeimpft - leider auch nicht im Impfbuch ergänzt.
Die Gastfamilie, eine alleinstehende Mutter mit Tochter, war nicht wirklich frei für einen neuen Austauschschüler, das wurde von ie USA nach dem Wechsel auch bestätigt. Die Zustände dort waren irgendwann so unzumutbar (Ignorieren, Ausladen von Familienaktivitäten, Überwachung per Video, eigenes Essen kaufen und extra kochen müssen etc.), dass wir Eltern um einen Wechsel baten.
Unsere Tochter hat sicherlich einige Fehler gemacht, war aber immer bemüht, offen und konstruktiv damit umzugehen. ie USA hat unserer Tochter diverse Dinge vorgeworfen und die erste Mahnung geschickt, ihre Meinung und Schilderung interessierte nicht. Für uns als Eltern alles nichts wirklich Schlimmes, eine Entschuldigung und ein besser machen hätten gereicht. So wurde aus einem positiven, lieben Mädchen eine in den Augen der Austauschorganisation fast unzumutbare, ungezogene und aufsässige Schülern, die froh sein sollte, wenn sie überhaupt noch eine andere Familie aufnehmen würde. Eine Zumutung für unsere Tochter und auch für uns als Eltern. Bei einer zweiten Mahnung wäre sie aus dem Programm geflogen - auf unsere Kosten!!
Sie hat sich dann selbst um eine neue Familie gekümmert - die Betreuung durch den Local Coordinator vor Ort war dann reduziert, wenig interessiert, wenn, dann aber sofort und mit Druck und der zweite Familienbesuch erfolgte scherzhafterweise am Wochenende vor der Abreise.
Die Einwände und Themen in den USA können wir zwar nachvollziehen, der Umgang damit war aber leider, sorry, "hysterisch", und das ging so weit, dass unsere Tochter am Tag nach Schulende unmittelbar das Land verlassen musste, obwohl ihre zweite Gastfamilie, mit der sie sich gut verstand, sie noch ein paar Tage dabehalten wollte. Das Land verlassen müssen - ein unglaublich trauriges Ende eines Schüleraustausches, der doch eigentlich die schönste Zeit im Leben eines Jugendlichen sein sollte.

ie Deutschland war immer sehr bemüht, kam aber gegen ie USA nicht an - entschieden wurde dort.
Für uns war das Schlimmste, was aus einer aufgeschlossenen, smarten und lieben Schülerin dort gemacht wurde, dass weder das Wort unserer Tochter noch unseres irgendeine Bedeutung hatte: man hat bewertet, verurteilt und die Ausreise bestimmt.
Heute würde sie nicht mehr in die USA gehen - und ziemlich sicher auch nicht mit ie. Ich wünsche mir, dass diese Wunde bei ihr irgendwann verheilt und sie doch auch einiges aus diesen 5 Monaten mitnehmen konnte.

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