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Zur Vorbereitung gab es ein mehrstündiges Vorbereitungstreffen. Dieses war sehr gut organisiert, mit erfahrenen Mitarbeitern der Organisation, die nützliche Informationen weitergeben konnten, sowie ehemaligen Austauschschülern, die aus erster Hand über ihren Aufenthalt berichten und viele Fragen beantworten konnten, und wir somit informiert waren. Während des Vorbereitungstreffens wurden wir je nach der Region, in die wir reisten, in Gruppen aufgeteilt, sodass wir bereits vor Start der Reise einige Kontakte im Gastland knüpfen konnten, um nach der Ankunft nicht ganz alleine dazustehen.
Vor dem Abflug bekamen alle Austauschschüler von der Organisation ein Paket mit allen benötigten Formularen für den Flug und die Einreise zugeschickt, die einfach ausdrucken konnte- und los geht´s! Das war sehr gut organisiert, denn dann musste man sich darum keine Gedanken machen.
Die Betreuung vor Ort verlief für mich auch sehr gut. Für alle schulischen Angelegenheiten hatten die Austauschschüler einen Counsellor, den man bei allen Fragen, die die Schule betrafen, ansprechen konnte.
Für alle außerschulischen Anliegen konnten wir unseren Student Monitor fragen, der mit der kanadischen Organisation arbeitete. Ihn konnte man bei jeglichen Anliegen ansprechen, womit ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt habe. Einmal monatlich gab es Treffen, bei dem mit jedem Schüler individuell die Situation im Ausland beredet wurde, und ob es irgendwelche Probleme, z.B. mit der Gastfamilie, gibt. Dabei wurde sich sehr fürsorglich gekümmert, sodass ich immer das Gefühl hatte, jemanden zu haben, mit dem ich reden konnte, falls es Probleme gab.
Ich bin auch auf zwei der von der kanadischen Organisation (FCI) organisierten Ausflüge mitgegangen. Es ging nach Tofino und Banff. Beide Ausflüge waren wirklich schön und ein tolles Erlebnis! Jedoch gab es mit der Organisation manchmal Schwierigkeiten, zum Beispiel, dass ich beinahe nicht mit nach Tofino reisen konnte, da mir bis einen Tag vor der Abreise nicht mitgeteilt wurde, dass die Zahlung angeblich nicht funktioniert hatte und ich damit auf der Warteliste stand, ohne es zu wissen, und eigentlich davon ausging, auf jeden Fall mitreisen zu können. Doch auch das klärte sich, und sobald wir die Reise antraten, war es ein sehr tolles Erlebnis und alles verlief reibungslos. Damit kann ich auch die Ausflüge, organisiert von FCI, nur weiterempfehlen!
Sollte es dennoch solche Vorfälle geben, auch in der Schule, z.B. bei der Kurswahl, kann ich da nur als Tipp geben: dran bleiben, und wenn nötig mehrfach nachfragen und sich dafür einsetzen!
Meine Schule war Seycove Secondary School in North Vancouver. Anfangs hatte ich mich für eine andere Schule beworben, doch sobald ich dort war, war ich überglücklich! Als ich erfuhr, welche Schule ich in Kanada besuchen würde, habe ich sie selbstverständlich zuallererst recherchiert. Ehrlich gesagt habe ich mir von Anfang an zu viele Gedanken gemacht. Der erste Artikel, der über meine Schule erschien, ging um die Probleme der Schule im vorigen Jahr, und es waren kaum Bilder und Informationen zur Schule zu finden, was mich etwas verunsicherte. Doch ab meinem ersten Schultag merkte ich, dass all meine Sorgen unbegründet waren!
Seycove ist eine kleine Schule, mit ca. 600 Schülern, davon ca. 40 Austauschschüler. Dadurch, dass die Schule so klein war, war es einfacher, Freunde zu finden. Ich habe mich am ersten Tag mit einem Mädchen angefreundet, daraufhin hat sie mich dann auch ihren Freunden vorgestellt, und da jeder jeden im Jahrgang kannte, kannte ich selbst sehr schnell viele Leute. Es ist aber auch ziemlich wahrscheinlich, dass man sich viel mit anderen (deutschen) Austauschschülern austauschen wird, da diese ja gerade die gleichen Erfahrungen sammeln und es schön ist, manchmal eine vertrautere Sprache zu sprechen. Dennoch habe ich mich hauptsächlich mit Kanadiern angefreundet, was auf Seycove sehr gut ging, nicht nur wegen der Offenheit und Freundlichkeit der Kanadier, sondern auch wegen der kleinen Jahrgänge.
Ich habe die zehnte Klasse besucht, damit hatte ich acht Fächer: English, Math, Social Studies, PE, Science und drei electives, also Fächer wie (in meinem Fall) Woodworking, Drama und Photography.
Diese Fächer werden auf zwei Tage aufgeteilt, die dann immer im Wechsel dran kommen. Die Schule geht Montag bis Freitag 8:30 bis 15:00 Uhr, aber man kann auch vor und nach der Schule Aktivitäten besuchen. Ich war im Chor, was sehr viel Spaß gemacht hat!
Auch das Verhältnis von Lehrer zu Schüler ist anders als in Deutschland, es ist viel freundschaftlicher. Auch wenn das Schulniveau dort um Einiges leichter ist, ist die Schule eine sehr schöne Abwechslung zum deutschen Schulalltag und war ein tolles Erlebnis!
In meiner Gastfamilie habe ich mich sehr wohl gefühlt! Meine Gastfamilie kam aus Frankreich und lebt in Deep Cove, direkt neben der Schule. Ich hatte Gasteltern, eine 14 Jährige Gastschwester und es gab dort zwei Hunde. Sie haben sich sehr gut gekümmert, mir anfangs alles gezeigt, und sind sogar mit mir in ihr Ferienhaus und zum Skifahren gefahren! Meine Gastfamilie hat mich nicht gebeten, viel im Haushalt mitzuhelfen, dennoch habe ich mir Mühe gegeben, möglichst viel zu machen. Es war auch kein Problem, wenn ich sie mal gebeten habe, mich irgendwo hinzufahren. Das Einzige, was ihnen wichtig war, war, dass wir etwas "Familienzeit" verbringen konnten, bzw., dass ich auch öfter mal zu Hause war, und dass sie mir vertrauen konnten. Wir haben uns sehr gut verstanden und ich finde, dass es nicht besser hätte laufen können!