(4.6)
Herbst 2017: Ich wusste zwei Dinge. Erstens: In einem halben Jahr würde ich mein Abitur haben. Zweitens: Das war dann auch alles, was ich - meine Zukunft betreffend - wusste.
Ich hatte mich dann doch schnell dazu entschieden, dass studieren noch nicht das richtige war, und ich erstmal mehr von der Welt sehen wollte. Bei mehreren Gesprächen stellte sich dann allerdings heraus, dass das gar nicht so einfach war. Da ich erst nach den Abiklausuren 17 wurde, also noch nicht volljährig war, kamen jegliche Volunteer-Programme, Au pair oder Work and Travel gar nicht in Frage. Mit einem schon vorhanden Schulabschluss war jedoch auch ein High School- Aufenthalt bei vielen Organisationen nicht möglich. Bei einer Messe sprach ich mit CAMPS und die Organisation und Mitarbeiter waren mir sofort sympathisch - und mir wurde versichert, dass ich auch in meiner Situation mit CAMPS ein Austauschjahr an einer High School in den USA machen kann (solange ich noch nicht 18 sein würde). Bei dem Interview über Skype und auch jeglichen Telefonaten und Emails fühlte ich mich immer gut aufgehoben. Auch bei den Visumsunterlagen, Impfungen und Arztformularen war CAMPS immer als Ansprechpartner da; wenn ich angerufen habe, wussten die Mitarbeiter immer wer ich bin und welches Programm ich mache. Auch als Returnee ist man ein Teil der CAMPS-Familie und von der persönlichen Betreuung bin ich immer noch überzeugt und begeistert.
Als alle Formalitäten geregelt waren, hieß es: warten. Und warten. Und warten. Meine Gastfamilie habe ich Anfang Juni bekommen. Als die Mail von CAMPS kam, habe ich gemerkt, die freuen sich genauso wie ich. Ich habe mir sofort die Infos durchgelesen und eine Mail geschrieben, um einen Termin zum Skypen auszumachen, damit wir uns kennen lernen konnten. Wenn man dann den Ausreisetermin kennt und weiß, wo und mit wem man das nächste Jahr leben wird, wird es erst so richtig real, dass man den Schritt tatsächlich geht.
Ich bin am 17. August mit anderen Austauschschülern und einem Mitarbeiter von CAMPS nach Newark geflogen. Die Orientation-Days dort und natürlich in New York City waren ein perfekter Einstieg in das Auslandsjahr, und auch ein Grund, warum ich im Vorfeld das USA Classic Programm gewählt hatte. Die Tage waren echt super und CAMPS hat sich darum gekümmert, dass wir alle gut ankommen und das "Abenteuer USA" von Anfang an unvergesslich ist.
Meine Gastfamilie hat sich als Volltreffer herausgestellt. Vom ersten Tag an (!) war ich Teil der Familie, ich habe mich nie nur als "Gast" gefühlt und nach dem Jahr ist es auch nicht mehr meine Gastfamilie, sondern meine "Familie in den USA". Dass mein Aufenthalt in den Staaten so super verlaufen ist, verdanke ich zum größten Teil ihnen. Meine Familie wollte, dass ich viel von der Kultur und vom Land kennen lerne und haben sich wirklich gefreut, dass ich bei ihnen lebe.
Sie haben sich unter anderem schon vor meiner Ankunft darum gekümmert, dass ich in der Schule dem Sportteam beitreten kann, was das Beste war was ich hätte machen können. Nicht nur, hat man so nachmittags was zu tun, ich habe dort meine ersten - und zum Teil besten - Freunde gefunden. Auch so hatte ich in der Schule viel Spaß: der Schulalltag ist nicht zu vergleichen mit dem in deutschen Schulen (das auch gerne als Antwort auf alle "Bist du bescheuert? Nach dem Abschluss NOCH ein Jahr Schule?"-Fragen), die Lehrer haben ein viel besseres Verhältnis zu den Schülern, als das hier der Fall ist, und allein schon die Mittagspause (lunch) in der Schule ist ein ganz besonderes Erlebnis!
Die Zeit ging viel zu schnell vorbei (Heimweh hatte ich keine einzige Sekunde) und der Tag der Abreise war der schlimmste Tag meines gesamten Auslandsaufenthalts. Wenn man innerhalb von 10 Monaten mit fremden Menschen an einem fremden Ort so zusammenwachsen kann, dann geht man einfach nicht gerne.
Schön ist es, wenn man sich mit anderen Austauschschülern, die die gleichen Erfahrungen gemacht haben, austauschen kann. CAMPS organisiert dafür Returnee-Wochenenden in der Nähe von Hamburg, wo man vielleicht Leute wiedertrifft, die man schon bei den Vorbereitungsworkshops oder den Orientation-Days in NYC kennengelernt hat. Das Wochenende hat viel Spaß gemacht, vor allem, weil die Mitarbeiter einfach so nett sind!
Dass ich auch nach dem High School-Jahr noch von CAMPS kontaktiert werde (um z.B. Messen zu besuchen, oder Fotos zu schicken), zeigt mir, dass man als einzelner Schüler wertgeschätzt wird.
Zwei Jahre nach meinem ersten Kontakt zu der Organisation und ein erfahrungsreiches, unvergessliches Auslandsjahr später, würde ich immer wieder mit CAMPS wegfahren und kann jedem empfehlen, das Gleiche zu tun!