(2.8)
Vorbereitung
Die Vorbereitung würde ich definitiv als angemessen bewerten, uns wurde gesagt was zu erwarten und wie sich zu verhalten ist.
Betreuung
Die Betreuung vor Ort war in meinem Fall eher unglücklich, da meine Ansprechperson vor Ort in Japan nicht dem entsprach, was ich mir von einer Ansprechperson erwartet hab und die tatsächliche Betreuung wurde eher vernachlässigt, damit war meine Ansprechperson keine, wie der Name erdenken lässt, Person, an die man sich mit allerhand Problemen und Sorgen und Fragen wenden kann, sondern eher jemand mit dem man nur ab und zu für monatliche Berichte Kontakt hatte und keine Vertrauensperson war.
Schule
Die Schule war auch den Erwartungen entsprechend, welche jedoch sehr sehr hoch waren. Ich hatte das Glück, auf eine sehr gute Privatschule zu kommen, bei der ich eine von zwei Austauschschülerinnen war. Die Schule war keine internationale Schule, das hatte ich jedoch bei den vorbereitenden Gesprächen nie angefordert und die Tatsache, dass sie eine „normale“ japanische Schule war, gefiel mir sogar sehr, da man dadurch einen direkteren Einblick ins Leben japanischer Jugendlicher bekam als es bei einer internationalen Schule mit vielen internationalen Schülern so wäre. Das Schulleben war recht zeitaufwendig, jedoch nicht auf eine erschöpfende Art und Weise, sondern auf eine, mit der einem niemals langweilig war. Das Freizeitangebot meiner Schule war außerordentlich gut und auf jeden Fall so, wie ich es mir vorgestellt und sogar erträumt hatte. Die Ausstattung meiner Schule war, da die Schule eine Privatschule war bei der jede*r Einzelne Schulgeld zahlen musste, sehr sehr gut und technisch fortschrittlich. Die Unterstützung meiner zugeteilten Lehrerkräfte an der Schule jedoch war außerordentlich gut, da sie immer vor Ort waren konnte ich spontaner und direkter Fragen stellen, ob es nun organisatorische, kulturelle oder sprachliche Dinge waren. Neben Lehrer*innen hatte ich auch einige Schuleltern, die mir ein Mal pro Woche Teile der Kultur zeigten, erklärten oder teilweise auch Japanischunterricht gaben. Auch das gefiel mir sehr und war sehr gut gelungen, mit einer der Mütter aus dieser Gruppe habe ich, neben meiner Gastfamilie, auch immer noch Kontakt.
Familie
Aufgrund verschiedener Faktoren bekommt man in Japan meistens mehr als eine Gastfamilie zugeteilt, welches mir aber bei Ankunft in Japan aufgrund der guten Vorbereitung schon bekannt war. Mein Pech war nur, dass ich die ersten zwei Monate zwei unterschiedliche Gastfamilien hatte, also am Ende eines Monats immer Gastfamilie wechseln musste, wodurch ich fast aus dem Koffer leben musste und kaum enge Freundschaften zu meinen Gastfamilien knüpfen konnte. Die letzten fünf Monate meines Austauschs verbrachte ich alle bei einer Familie, bestehend aus Mutter, Vater und zwei Söhnen, einer war ca. in meiner Alter, der andere im Grundschulalter. Mit der Gastfamilie hatte ich auch sehr Glück, da sie mir Unterstützung boten, ich mich gut mit ihnen unterhalten konnte und sie sich auch die Zeit nahmen mein anfangs doch sehr holpriges Japanisch zu verstehen, wenn ich krank war wurde sich um mich gekümmert, bei Sorgen konnte ich mich da auch an jemanden wenden. Wir unternahmen zusammen auch einige Ausflüge und ich wurde zu Familienfeiern mitgenommen und wie ein vollwertiges Familienmitglied behandelt, was ein für mich sehr sehr wichtiger Aspekt war, da man sonst sehr schnell Heimweh bekommen kann, weil man sich überall nur wie ein Gast aber niemals zuhause fühlt. Das war da jedoch ganz anders. Als ich mich schlussendlich von der Familie verabschieden musste, nachdem der Prozess meiner Abreise wegen der Corona-Pandemie etwas abrupt erfolgen musste, mit dem aber weder die Organisation, noch die Familie, rechnen konnte, war ich tatsächlich sehr traurig, die Familie verlassen zu müssen, was ich anfangs nie erwartet hatte, da ich über das ganze Auslandsjahr hinweg immer wieder Heimweh hatte. Mit dieser Gastfamilie habe ich auch immer noch ab und zu Kontakt und falls ich irgendwann Japan wieder besuchen werde, werde ich mich auch definitiv wieder mit ihnen treffen.