(4.2)
Vorbereitung
Ich wurde sehr gut auf mein Auslandsjahr vorbereitet. Ich begann, mich 1 Jahr vor Abflug bei verschiedensten Organisationen zu bewerben. Ich entschied mich dann für diese Organisation da das Preis-Leistungsverhältnis einfach stimmte und sie sehr seriös wirkten (was sich am Ende auch alles bestätigte). Bei Ayusa habe ich mich auch für ein Teilstipendium beworben und bereits bei dem Stipendientag hat man erste Dinge zum Auslandsjahr gelernt (wenn man sie nicht schon durch dauernde Recherche zum Thema Auslandsjahr wusste ;)) In regelmäßigen Abständen kamen dann Emails die Informationen zu bestimmten Themen gaben (unter anderem das Vorbereitungstreffen). Das Vorbereitungstreffen war wahrscheinlich die ausführlichere Vorbereitung vor dem Auslandsjahr. Durch verschiedene Workshops und auch Rollenspiele lernte man wie man mit bestimmten Situationen umgehen sollte. Zudem wurde auch nochmal wiederholt, was in den USA verboten ist als Austauschschüler. Ich fühlte mich wirklich sehr vorbereitet bevor ich meinen Abflug antreten durfte.
Betreuung
Zu der Betreuung gibt es zugegebenermaßen bei mir eine gute und eine weniger gute Seite. Ayusa in Deutschland war eine sehr gute Anlaufstelle, gerade vor dem Abflug, wenn man irgendwelche Probleme hatte. Auch wenn man während des Auslandsjahres Fragen hatte, waren sie schnell erreichbar. Mein Local Coordinator in Amerika hingegen war eher das Gegenteil. Zu Beginn wirkte sie sehr sympathisch aber mit der Zeit gab sie einem nicht das Gefühl immer erreichbar zu sein. Nach ca. 4-5 Monaten war dann nicht mehr sie, sondern ihr Lebensgefährte unser Local Coordinator worüber wir aber auch nicht wirklich informiert wurden. Um es nicht weiter auszuführen, hatte ich am Ende insgesamt 4 Local Coordinators und nicht einen wirklichen Ansprechpartner. Mein Glück war jedoch, dass ich diesen auch nie gebraucht habe, da ich keine Probleme hatte. Hätte ich Probleme gehabt, hätte ich mich wahrscheinlich an Ayusa in Deutschland gewendet und wir hätten gemeinsam eine Lösung gefunden.
Schule
Meine Schule war eigentlich genau so, wie man sich eine High School so vorstellt. Ich war auf einer Schule mit ca. 2000 Schülern, was im ersten Moment sehr viel klingt, allerdings war die Schule auch dementsprechend groß und somit verlief es sich. Ich fand es einerseits schade, dass durch Ayusa 4 Fächer (Mathe, Englisch, US History und eine Naturwissenschaft) schon vorgegeben sind und die Auswahl an 'außergewöhnlichen' Fächern somit kleiner wird, aber andererseits hatte man überhaupt eine Möglichkeit, die ich auch genutzt habe. Ich habe über beide Semester das Fach weight lifting (also Gewichte heben) belegt, was ich mir vorher nie erträumt hätte, aber am Ende ist es tatsächlich mein Lieblingsfach geworden. Außerdem habe ich das Fach Chor belegt (was auch eine super Erfahrung war!) und dann gibt es in den meisten Schulen in Amerika noch das 'Fach' Study Hall in dem man einfach lernen, seine Hausaufgaben oder andere Dinge machen kann. Ich war sehr froh in so einer großen Schule zu sein, denn umso besser machte sich dort der berühmte school spirit breit. Jeden Freitag Abend im Sommer/Herbst fand ein Football Spiel statt, und die Schüler sollten sich einem Thema entsprechend kleiden. So gab es Themen wie All Black, Halloween oder Pink Night. Bei meinem ersten Spiel bekam jeder Schüler etwas Farbpulver, dann wurde ein Countdown runtergezählt und alle warfen es in die Luft (wie beim Holi Festival). Was mir außerdem sehr positiv aufgefallen ist, ist dass das Schüler-Lehrer Verhältnis wesentlich persönlicher ist und die Schüler oft vor der 1. Stunde zu ihrem Lieblingslehrer gehen und mit ihm über alles mögliche reden. Die amerikanische High School zu besuchen ist eine Erfahrung gewesen, die ich nicht mehr missen möchte und am liebsten noch ein 2. Mal erleben würde.
Familie
Da ich es noch nicht erwähnt habe, ich war in Indiana, in einem Vorort ca. 20 Minuten von der Hauptstadt Indianapolis entfernt. Meine Gastfamilie bestand aus einer Mama und einem Papa, einem Jungen (jetzt 12), einem Mädchen (jetzt 14) und einem Hund, der leider während meiner Zeit dort verstarb. Über meine Gastfamilie kann ich im Groben nur sagen, dass sie wirklich perfekt zu mir gepasst hat. Und an der Stelle kann ich nur empfehlen, wenn man seine Interessen etc angibt (bei dem Bewerbungsprozess), sollte man so ehrlich und präzise wie möglich sein, denn umso wahrscheinlicher ist es eine passende Familie zu finden. Meine Gastfamilie ist für mich zu einer 2. Familie geworden. Wir sind in den Herbstferien zusammen in den Urlaub gefahren und haben viele Wochenenden am See verbracht, wo mir das Wakeboarding beigebracht wurde. Wir haben zusammen Feiertage verbracht, die ich zum Teil zum ersten Mal gefeiert habe (Thanksgiving zB). Wir sind durch Höhen und Tiefen gegangen und hatten nie wirklich Schwierigkeiten miteinander (außer wenn ich meine Aufgaben mal nicht erledigt habe ups). Ich wünsche jedem zukünftigen Austauschschüler so ein Glück zu haben wie ich, denn sowas ist nicht selbstverständlich.