(4.4)
Ein Jahr, in dem ich nicht nur eine andere Kultur, sondern auch nicht persönlich komplett neu kennengelernt habe. Erfahrungen und Eindrücke, mit denen ich niemals gerechnet habe. All das durfte ich in dieser Zeit erleben und für mich mitnehmen.
Durch die vielen Vorbereitungsmöglichkeiten, wie das Bewerbungsgespräch, die Infobriefe und natürlich das Vorbereitungsseminar, wurde mir sehr die Angst vor diesem Auslandsjahr genommen. Beim Bewerbungsgespräch wurde mir ganz zu Anfang klargemacht, dass ich mir keine Gedanken machen muss mit meiner Sprache in den USA. Ein Thema, mit dem ich mich vorher viel beschäftigt habe, doch mir wurde dort klar, dass ich ja, egal wie, auch wenn ich die Grammatik zum Beispiel durcheinander werfe, in meinem Gastland verstanden werden würde- außerdem gehe ich ja auch für eine Jahr dort hin, um genau diese Sprachkenntnisse zu verbessern. Dank der regelmäßigen Infobriefe, die mir zugesendet wurden, wusste ich immer, welcher Schritt der nächste war, der ausgeführt werden musste, und brauchte mir darüber keine weiteren Gedanken machen- das hat wirklich sehr geholfen. Das Vorbereitungsseminar an sich war natürlich unglaublich hilfreich, angesichts der Infos, die man dort erhalten hat über das bevorstehende Auslandsjahr und auch aufgrund der anderen Austauschschüler und Renturnees, mit denen man sich gut austauschen konnte.
Die Betreuung in Deutschland und auch vor Ort in den USA, habe ich als sehr unterstützend empfunden. Sobald ich eine Frage an AIFS hatte, wurde diese sofort, und mühevoll beantwortet, wodurch ich mir immer sicher sein konnte. Auch während des Auslandsaufenthaltes hatte ich dann, Dank meines Local Coordinators, immer einen Ansprechpartner bei Fragen oder Unsicherheiten. Das Gleiche gilt auch für meine Eltern. Wenn sie sich während meiner Zeit in den USA an AIFS gewandt haben, wurde auch ihnen jedes Mal mit Sorgfalt weitergeholfen.
An meiner High School an sich habe ich mich mehr als wohlgefühlt. Ich habe Eindrücke gesammelt, die ich hier in Deutschland nicht so einfach erfahren könnte- seien es die "after school activities", wie in meinem Fall Fußball, Chor und Musical- durch welche ich so unglaublich viel mitbekommen und erleben durfte, oder Schulfächer, die in Deutschland so an sich gar nicht angeboten werden, bei mir zum Beispiel "health and fitness" oder "forensic science". Von den Lehrern und auch den Schülern an meiner High School wurde ich von Anfang an unglaublich herzlich aufgenommen und konnte mich zu jeder Zeit bei Fragen an sie melden. Es gab außerdem einen Counselor an meiner Schule, welcher speziell für Austauschschüler da war und mir mit Umwahlen meines Stundenplans oder Zurechtfinden in der Schule geholfen hat. Die High School, in er ich mein Auslandsjahr verbracht habe, war zwar bekannt dafür, dass es viele Unstimmigkeiten der Schüler untereinander und auch den Lehrern gegenüber gibt, was jedoch nur auf einige bestimme Schüler zutraf und mir somit aber auch möglich gemacht hat, eine Art von Umgang untereinander kennenzulernen, die ich hier in Deutschland nicht unbedingt erfahren werde und mich in meinem Denken doch sehr weitergebracht hat.
Ich habe nach den ersten drei Monaten meines Auslandsjahres meine Gastfamilie einmal wechseln müssen. Aufgrund von Unstimmigkeiten und Ähnlichem hat das Zusammenleben nach drei Monaten leider einfach nicht gepasst und somit bin ich, sehr schnell sogar und recht reibungslos, ab diesem Zeitpunkt Teil einer neuen Gastfamilie geworden. Mich konnte es mit meiner zweiten Gastfamilie wirklich nicht besser treffen! Nach ein paar Tagen nur, habe ich mich schon gefühlt wie ein Teil der Familie und wurde genauso behandelt und aufgenommen. Durch diese Familie konnte ich so viele verschiedene Dinge erleben, neue Ort sehen und Teil einer Familie und eines Alltags sein, dass ganz anders war als zu Hause in Deutschland, doch ich es sehr lieben gelernt habe. Sehr früh habe ich schon ein enges Verhältnis zu meiner Gastmutter und meinem Gastbruder herstellen können und bin mir sicher, dass diese Verbindung immer erhalten bleiben wird. Alles in allem bin ich sehr glücklich mit meiner zweiten Gastfamilie gewesen, und unglaublich dankbar für all die Dinge, die sie mir in er Zeit ermöglicht haben.
Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit meinen Erfahrungen vor und während des Auslandsjahres und mit AIFS an sich. Ich dufte Vorurteile aus dem Weg schaffen, eine andere Kultur kennenlernen, die wirklich noch anders ist, als man es sich eigentlich vorstellt, und auch über meinen eigenen Alltag und meine Kultur, in der ich aufgewachsen bin, so viel lernen, Teil einer anderen Familie werden, viele verschiedene Orte kennenlernen und auf eigenen Füßen stehen am anderen Ende der Welt.
Eine Erfahrung, die mir niemand mehr nehmen kann und die mich mein Leben lang begleiten wird.